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Die vielfälltige Geschichte der Stadt Tamm reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Klicken Sie sich durch die verschiedenen Jahrhunderte der Chronik und lernen Sie mehr über die Entstehung und Entwicklung der Stadt Tamm bis heute.
Tamm gehört nicht zu den ältesten Orten unserer Gegend. Urkundlich wird es erstmals 1287 erwähnt. Einige wichtigen Indizien, so namentlich die schematische Aufteilung der dorfnahen Feldflur in zwölf jeweils gleich große sogenannte Kernhuben und in 56 ebenfalls jeweils gleich große Lehen, sprechen dafür, daß das früher von einer Mauer umgebene Straßendorf, das in seiner an der höchsten Stelle des Ortskerns gelegenen Wehrkirche eine stark befestigte Zitadelle besaß, seine Entstehung einem herrschaftlichen Willensentschluß verdankt und daß seine Gründung nur kurze Zeit vor seiner ersten urkundlichen Nennung erfolgt ist.
Wer die Gründer des Dorfes waren, wissen wir nicht. Die Grafen von Wüttemberg können es nicht gewesen sein, obwohl sie bereits 1153 auf der heutigen Gemeindegemarkung die Wasserburg Brachheim neben einem größeren landwirtschaftlich genutzten Güterkomplex zunächst als Eigenbesitz, dann als Reichslehen innehatten. Die frühesten Tammer Ortsherren waren vermutlich die Grafen von Asperg, eine Seitenlinie der Pfalzgrafen von Tübingen.
Die erste Urkunde, die Licht in die Herrschaftsverhältnisse des Dorfes bringt, stammt aus dem Jahr 1351. Am 21. Juli jenes Jahres schenkte die möglicherweise eng mit den Pfalzgrafen von Tübingen / Grafen von Asperg verwandte Katharina von Verhingen, die Frau des Grafen Hugo von Reichenberg (im Elsaß), ihr Dorf Tamm den Grafen Eberhard II. und Ulrich IV. von Wüttemberg, ihren Oheimen.
Damit gelangte Tamm, 15 Jahre nach der Reichsstadt Markröningen, unter wüttembergerische Landeshoheit. Verwaltungsmäßig wurde es dem Amt Markröningen zugeteilt, an dessen Stelle im 18. Jahrhundert zunächst vorübergehend, seit 1807 dann endgültig das Oberamt, 1938 der Landkreis Ludwigsburg trat.
Kirchlich gehörte das Dorf im 14. Jahrhundert zu Markgröningen. Es besaß jedoch eine Kapelle oder Filialkirche. Diese war St. Bartholomäus geweiht. Die weite Entfernung von der Mutterkirche hatte für die Bewohner von Tamm manche Unannehmlichkeiten. Um einen Priester in den Ort zu bekommen, der täglich eine Messe las und die Einwohner seelsorgerisch betreute, stifteten Schultheiß und Gemeinde 1331 eine Frühmesse. Dass ein Dorf in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, offenbar ohne Vermittlung der Ortsherrschaft, eine so wichtige Pfründe errichten und aus eigenen Vermögen ausstatten konnte, war ungewöhnlich. Tamm muß schon damals ein verhältnismäßig wohlhabender Ort gewesen sein.
Auch verfügten seine Bewohner bereits über eine bemerkenswerte Eigenständigkeit bei der Verwaltung ihrer kommunalen Angelegenheiten. Seine kirchliche Verselbständigung indes erreichte es erst Mitte des 15. Jahrhunderts. In jene Zeit fiel auch der Neubau des Gotteshauses. Unter der Leitung des Baumeisters Heinzelmann entstand die imposante spätgotische Chorturmanlage, die bis heute das beherrschende Wahrzeichen der Gemeinde ist
Die große Gemarkung mit ihren fruchtbaren Böden ermöglichte den Tammern schon im Spätmittelalter einen ausgedehnten Ackerbau. Daneben spielte der Weinbau eine nicht unbedeutende Rolle. In der Hurst, im Bäumle, im Brächter und in den Lausgerten befanden sich die ergiebigsten Rebflächen. Der Grund und Boden war nur zum kleineren Teil bäuerlicher Eigenbesitz. Der Löwenanteil gehörte Grundherrschaften. Unter diesen sind an erster Stelle die Grafen (seit 1495 Herzöge) von Württemberg zu nennen, sodann das Benediktiner-kloster Lorch im Remstal, das Heilig - Geist - Spital in Markröningen,die Frühmesse in Möglingen sowie mehrere Kaplaneipfründen in der Markröninger Stadtkirche.
Die einzelnen Grundherrschaften hatten den Bauern ihre Güter, bei denen es sich vielfach um stattliche Höfe handelte, in der Rechtsform von Erblehen überlassen. Die Lehensträger konnten diese Güter vererben, mit herrschaftlichen Zustimmung auch vertauschen, verkaufen oder aufteilen, sie besaßen über sie eine weitgehende Verfügungsgewalt. Belastet waren die Lehen mit exakt festgelegten Natural- und Geldabgaben. Hinzu kamen noch die Zehnten, d.h. der zehnte Teil der Erträge; sie mußten auch von den bäuerlichen Eigengütern geleistet werden. Die ländliche Bevölkerung wurde jedenfalls in mannigfaltiger Weise zur Kasse gebeten.
Herzog Ulrich führte in Württemberg 1534/35 die Reformation ein. Auch Tamm wurde damals evangelisch. Der Schmalkaldische Krieg von 1546/47, den Kaiser Karl V. gegen die evangelischen Reichsstände führte, stellte vorübergehend den Fortbestand der Reformation in Frage. Der Hohenasperg erhielt eine spanische Besatzung. Diese drangsalierte in übler Weise die Bevölkerung der benachbarten Orte. Mit dem Augsburger Religionsfrieden im Jahr 1555 besserten sich die Verhältnisse. Herzog Christoph, der Sohn Herzog Ulrichs, gab im Zusammenwirken mit dem Schwäbisch Haller Reformator Johannes Brenz der evangelischen Kirche Württembergs eine festgefügte äußere und innere Form, die zweieinhalb Jahrhunderte lang ihre Gültigkeit behielt. Die geistliche Obrigkeit übte fortan bestimmenden Einfluß auf die Lebensführung der Untertaten aus. Der von ihr praktizierte moralisch - sittliche Rigorismus erstickte alle Lebensäußerungen, die nicht strenger christlicher Glaubensauffassung entsprachen, so fast alle öffentlichen Lustbarkeiten und Feste.
In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts konnten die noch aus dem Dreißigjährigen Krieg herrührenden Baulücken geschlossen werden. Die Bevölkerung erreichte 1741 mit 543 Frauen, Männern und Kindern den Vorkriegsstand. Sie wuchs rasch weiter an. Im Jahr 1800 zählte die Gemeinde 843 Einwohner. Seit 1783 gab es auf der Gemarkung außer dem Hauptort nahe dem abgegangenen Brachheim einen zweiten Wohnplatz : den Fißlerhof, zunächst auch bloß Hof oder aber Lausegertenhof genannt. Der Gründer des Hofs, der Tammer Bauer Georg Fißler, versprach sich von seiner Siedlungsinitiative eine bessere Nutzung der an der Gemarkungsgrenze gegen Bietigheim gelegenen Grundstücke, vor allem auch der Weingärten in den Lausegerten.
Das starke Bevölkerungswachstum führte innerhalb der Einwohnerschaft zu sozialen Spannungen. Die Zahl der minderbemittelten Familien stieg an. Doch im Gegensatz zu Nachbargemeinden wie Asperg oder Bissingen wurden die teilweise vom Bettel lebenden Ortsarmen für das Dorf zu keinem beinahe unlösbaren Problem.
Die verhältnismäßig große und insgesamt recht fruchtbare Gemarkung, die zudem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch neue Bewirtschaftungsmethoden (Einführung des Kartoffel - und Kleeanbaus im Brachfeld, ganzjährige Stallfütterung des Viehs, verbesserte Ackerbaugeräte) intensiver genutzt wurde, gewährte auch den Unbemittelten Arbeits - und Verdienstmöglichkeiten. Zudem brauchte das aufstrebende Dorf eine größere Zahl tüchtiger Handwerker.
Anfang 1760 erfolgte der Bau des Abschnitts Ludwigsburg - Bietigheim und der Staatsstraße Stuttgart - Heilbronn, der nicht ohne günstige Auswirkung auf die wirtschaftliche Situation Tamms blieb. Diese Staatsstraße, die heutige B27, löste die alte Landstraße Cannstatt - Stammheim - Asperg - Bietigheim ab, an die noch heute der alte Weg östlich des Bahnhofs erinnert.
Im Jahr 1770 legte die herzogliche - württembergische Straßenbauverwaltung die vom Holzgarten in Bissingen ausgehende sogenannte Holzstraße an, die in schnurgerader Richtung auf die neue Staatsstraße, damals Heilbronner Chaussee genannt, zustrebte. Diese Straße, auf die bis zur Eröffnung der Eisenbahnstrecke Ludwigsburg - Bietigheim im Jahr 1847 ein lebhafter Fuhrverkehr herrschte, diente vornehmlich der Holzversorgung der Residenzstadt Ludwigsburg und der holzarmen Gemeinden der Umgebung.
Die Epoche der Französischen Revolution und Napoleons (1789 - 1815) war eine Zeit fortwährender Kriege. Auch wenn unsere Gegend nicht Kriegsschauplatz wurde, so litt die Bevölkerung dennoch sehr unter der ihr aufgelegten finanziellen Bürde. Besonders beschwert aber fühlte sie sich durch die Zwangsaufhebung der jungen Männer zum Militärdienst und durch die Teilnahme württembergischer Truppenkontingente an den Feldzügen Napoleons. Viele Soldaten verloren ihr Leben auf fernen Schlachtfeldern oder kehrten mit zerschossenen Gliedern als Krüppel nach Hause zurück. Während des Jahres 1812 gingen rund 15 000 Württemberger in den Weiten Rußlands elend zugrunde. Unter ihnen befanden sich wenigsten zehn Männer aus Tamm.
Die Niederlage Napoleons in der Schlacht bei Waterloo im Juni 1815 führte für die Staaten Mitteleuropas zu einem dauerhaften Frieden. Leider bedeutete dieser langersehnte Frieden für unsere Heimat keineswegs den Beginn eines wirtschaftlichen und sozialen Aufstiegs. Das Gegenteil war der Fall.
Das Hungerjahr 1816/17 traf die Bevölkerung hart. diese akute Notsituation konnte überwunden werden. Die Armut aber blieb, und sie wurde infolge der stetig höher ansteigenden Einwohnerzahlen für viele Gemeinden zu einem außer Kontrolle geratenden sozialen Problem.
Landwirtschaft und Handwerk boten den ins Arbeitsleben drängenden jungen Menschen nur sehr beschränkt Erwerbsmöglichkeiten. Unzählige sahen in der Auswanderung nach Amerika und Osteuropa den einzigen Ausweg aus der wirtschaftlichen Misere.
Trotz wachsender Bevölkerung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, war Tamm noch immer ein vergleichsweise wohlhabender Ort. Dort machte das Armenproblem nicht in gleicher Weise wie etlichen seiner Nachbargemeinden zu schaffen. Jedoch wanderten mindestens 200 Erwachsene und Kinder von Tamm aus. Bei den Auswanderern standen wirtschaftliche Motive eindeutig im Mittelpunkt. Mitunter, so vor allem bei der Auswanderung nach Rußland 1816/17, waren es jedoch auch religiöse Gründe, die die Einwohner zum Verlassen der Heimat bewogen.
Im Jahr 1834 gesellte sich zum Hauptort und zum Fißlerhof als dritter Wohnplatz auf der Gemeindemarkung der Weiler Hohenstange an der damaligen Staatsstraße Nr.1 des Königreichs Württemberg hinzu.
Der zeitweilige Rückgang der Einwohnerzahl hatte seine Hauptursache in der verkehrsmäßigen Benachteiligung Tamms. Beim Bau der Eisenbahnstrecke Ludwigsburg - Bietigheim im Jahr 1847 hatte nämlich die Gemeinde aus finanziellen Erwägungen die ihr von der Bahnverwaltung zu günstigen Bedingungen angebotene Errichtung einer Bahnstation abgelehnt, und dies, obwohl die Bahntrasse mitten durch die Gemarkung führte.
Schultheiß, Gemeinderat und Bürgerausschuß erkannten sehr bald, daß sie eine Fehlentscheidung getroffen hatten. und sie taten alles, diese zu revidieren. Doch erst 1877 hatten sie Erfolg.
Der Eisenbahnanschluss, ein Postamt sowie der Ausbau der Straßenverbindung zu den Nachbarorten leiteten einen neuen Aufschwung der Gemeinde ein, der bis zum Ersten Weltkrieg anhielt. Das örtliche Handwerk blühte auf, und die ersten Industriebetriebe siedelten sich an. Mit dem Bahnanschluss verbesserten sich auch die Absatzchancen der Landwirtschaft und der neu errichteten Gärtnereibetriebe. Die Zahl der Arbeiter, die im Stuttgarter Wirtschaftsraum und in Ludwigsburg Beschäftigung fanden, war in ständigem Ansteigen begriffen. Auch gewann das Dorf auf auswärtige Wohnungssuchende eine zunehmende Anziehungskraft. Die Gemeinde trug zeitgemäßen Bedürfnissen Rechnung. Im Jahr 1907 bekam das Dorf eine moderne Wasserleitung, nachdem es bereits im Vorjahr an die elektrische Stromversorgung angeschlossen worden war.
Die chronische Schulraumnot konnte 1913 durch einen großzügigen Schulhausneubau an der Bissinger Straße behoben werden.
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) erlegte der Gemeinde mit 55 Gefallenen hohe Blutopfer auf. Die Niederlage von 1918, die schwierigen Nachkriegsjahre, die mit dem Amoklauf der Inflation im Jahr 1923 ihren Gipfelpunkt erreichten, drückten auch Tamm ihren Stempel auf.
Die begonnene Flurbereinigung konnte 1910 nur zögernd wieder aufgenommen werden. Nach kurzer wirtschaftlicher Erholung brach mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 neues Unheil herein. Tamm schnellte wie anderwärts die Zahl der Arbeitslosen sprunghaft nach oben.
Im Jahr 1933 gelang es der rechtsradikalen Nationalsozialistischen Bewegung, sich in den Besitz der Regierungsgewalt in Deutschland zu setzen. In Tamm hatten die Vertreter der Hitler-Partei jetzt gleichsfalls das Sagen. Bürgermeister Karl Mammele, der sich gegenüber der NS-Bewegung nicht willfähig genug zeigte, hatte einen schweren Stand. Er war im September 1935 schließlich gezwungen, seine vorzeitige Pensonierung zu beantragen.Unmittelbar nach seiner Zurruhesetzung nahm sich der Verzweifelte das Leben. Der vom Hitler-Regime entfesselte Kirchenkampf machte selbst vor einer Landgemeinde wie Tamm nicht halt. Pfarrer und kirchliche Kreise mußten sich immer wieder von Parteifunktionären Schikanen und Demütigungen gefallen lassen, zumal die den christlichen Glauben im Sinne der NS-Ideologie verfälschende Deutschen Christen hier keinen Boden zu gewinnen vermochten.
Auf den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1.September 1939 reagierte die Bevölkerung mit Bestürzung und Trauer. Die Opfer und Schrecken des Ersten Weltkriegs waren noch in allgemeiner Errinerung. Tamm erlebte bereits am 12./13.Oktober 1941 seinen ersten Luftangriff. Mehrere Häuser wurden getroffen, ein landwirtschaftliches Anwesen eingeäschert.
In den Jahren 1943 und 1944 fielen zahlreiche spreng- und Brandbomben auf Tammer Gemarkung. Doch hatte das Dorf unwahrscheinliches Glück : Die Bomben gingen fast ausnahmslos auf freiem Feld nieder und verursachten dadurch nur geringe Schäden. Im April 1945 wurde unsere Heimat Kriegsschauplatz. In Bietigheim standen sich zwölf Tage deutsche und französische Truppen gegenüber. Tamm war während dieser Tage wiederholt das Ziel feindlicher Artillerieüberfälle, bei denen mehrere Einwohner und hier befindliche deutsche Soldaten getötet oder verwundet, etliche Gebäude zerstört oder schwer beschädigt wurden. In der Nacht vom 21. auf den 22.April 1945 ergriffen französische Kriegsgefangene Besitz vom Rathaus und übernahmen für mehrere Tage in der Gemeinde die vollziehende Gewalt. Im Juli 1945 ging Tamm mit 19 anderen Gemeinden des westlichen Ludwigsburger Kreisgebiets von der französischen an die amerikanische Besatzungsmacht über. Im Zweiten Weltkrieg hatte Tamm an der Front und in der Heimat 75 Menschenleben zu beklagen.
Die ersten Nachkriegsjahre waren für die Gemeinde sehr schwer. Dazu einige Stichworte : Lebensmittel- und Brennstoffmangel, Wohnungsnot, Aufnahme mehrerer hundert Heimatvertriebener, Sorge um die in Kriegs-gefangenschaft befindlichen Männer, deren Rückkehr sich über drei, vier Jahre hinzog, banges Hoffen auf ein Lebenszeichen von den zahlreichen Vermißten, die dann in den fünfziger Jahren fast alle für tot erklärt werden mußten. Die Währungsreform vom Juni 1948 erfüllte die Menschen mit neuer Zuversicht. die Industrie kam wieder in Gang, die Bauwirtschaft belebte sich. Bis 1961 wuchs die Bevölkerung auf 3905 Personen an.
In der Nachkriegszeit wandelte sich die konfessionelle Struktur Tamms grundlegend. Infolge des Zustroms von Heimatvertriebenen bildete sich neben der evangelischen Kirchengemeinde eine ansehnliche katholischeSchwestergemeinde. 1970 bekannten sich knapp 30% der Einwohnerschaft zur römisch-katholischen Konfession. Die katholische Seelsorgestelle Tamm wurde 1974 in eine eigenständige Pfarrei umgewandelt, die in der 1969 geweihten St.Petruskirche ihren Mittelpunkt erhielt. Zwischen beiden Konfessionen bestand von Anfang an ein gutes Verhältnis. Im Herbst 1990 konnte das Ökomenische Gemeindezentrum Hohenstange seiner Bestimmung übergeben werden. Die Weihe der beiden Kirchen des Zentrums erfolgte am 4.November jenes Jahres. Die seit 1949 hier bestehende Neuapostolische Gemeinde bezog 1984 im Länderrain ihr neues Gotteshaus.
Die Gemeinde erschloß in den fünfziger und sechziger Jahren ausgedehnte Neubaugebiete, so vor allem nördlich und östlich des alten Ortskerns sowie nördlich der Baulinie. Anfang der siebziger Jahre gab der Gemeinderat grünes Licht für das Wohnungsiedlungsprojekt der Neuen Heimat Baden-Württemberg auf der Hohenstange. Durch die Vergrößerung der bestehenden Industriebetriebe sowie durch die Ansiedlung neuer Gewerbe- und Handelsunternehmen wurden viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Gemeinde unternahm große Anstrengungen zur Verbesserung ihrer Infrastruktur. Sie erstellte einen Schulgebäudekomplex für Grund-, Haupt- und Realschule, baute moderne Kindergärten, ein neues Rathaus usw., verbesserte und erweiterte das Straßennetz, führte die Ortskanalisierung durch, ebenso die Sanierung des alten Dorfzentrums.
Heute wohnen in Tamm etwa 12 700 Einwohner. Die neuen Bauflächen Egelsee und Kernäcker sicherten um die Jahrtausendwende den Einwohnerstand. Das Kulturzentrum Bürgersaal und ein Lebensmittel-Vollsortimenter bilden heute zusammen mit dem neuen Rathaus und dem großzügigen Rathausplatz die neue Ortsmitte. Zwei Kleeblatt-Pflegeheime bieten den Älteren im Pflegefall professionelle Hilfe in der Heimatgemeinde an. Für den Schul- und Vereinssport stehen drei Sporthallen, Kleinspielfelder, zwei Tennisanlagen, ein Rasenplatz und ein Kunstrasenplatz zur Verfügung. Die Kirchen, die Vereine und die Gemeinde sorgen gemeinsam für ein sozial ausgewogenes, allen Generationen gerecht werdendes Gesellschaftsleben.
Im Januar 2022 wurden die Entwicklungen der letzten Jahre hoch gewürdigt. Die Landesregierung stimmte dem Antrag auf Stadterhebung zu und so darf sich Tamm seit dem 01.03.2022 offiziell als Stadt Tamm bezeichnen.