Stadt Tamm

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Kommunales Starkregenrisikomanagement

Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen rund um das Kommunale Starkregenrisikomanagement und die Starkregengefahrenkarten der Stadt Tamm

Wofür benötigt man das?

Immer wieder kommt es in Deutschland zu Starkregenereignissen. Unter Starkregen versteht man intensiven, lokal begrenzten Niederschlag. Im Sommer 2018 war hiervon auch die Stadt Tamm betroffen. Während Hochwasser an größeren Flüssen zumindest noch in gewissem Maße vorhergesagt werden können, ist Starkregen ein plötzlich auftretendes und kaum vorhersehbares Ereignis, das auch fernab von größeren Gewässern zu erheblichen Beschädigungen und Gefahren durch Hochwasser führen kann. Da die Betroffenen hiervon in der Regel völlig überrascht werden, müssen vorbeugende Maßnahmen getroffen werden.

Wie reagiert die Stadt Tamm hierauf?

Deshalb hat die Stadt Tamm die Erarbeitung von Starkregengefahrenkarten durchführen lassen mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg, welche über Überflutungsausdehnung, Überflutungstiefe und Fließgeschwindigkeit Auskunft geben. Diese zeigen auf, an welchen Orten eine Bedrohung durch Starkregen entstehen kann. Erstellt wurden diese für drei verschiedene Szenarien. Für die Regenmengen beim seltenen (SEL), außergewöhnlichen (AUS) und extremen (EXT) Szenario wurden jeweils landesweit einheitliche Werte festgelegt, die auf statistischen Niederschlagsmengen beruhen:

  • Seltenes Szenario (SEL): Regenmenge von 40 mm/h à kommt etwa alle 30 Jahre vor
  • Außergewöhnliches Szenario (AUS): Regenmenge von 55 mm/h à kommt etwa alle 100 Jahre vor
  • Extremes Szenario (EXT): Regenmenge von 128 mm/h à kommt etwa alle 1.000 Jahre vor

Es wurde jeweils mit einer Niederschlagsdauer von einer Stunde und einer anschließenden Nachlaufzeit von zwei Stunden gerechnet.

Wie kann ich mich informieren?

Mithilfe der Starkregengefahrenkarten können Sie eine Gefährdungsbeurteilung für Ihr Grundstück durchführen. Hierfür sind folgende Schritte notwendig:

  1. Bestimmtes Szenario auswählen (SEL, AUS, EXT)
  2. Relevantes Gebiet herausfinden (Tamm-Ost, Tamm-West, Tamm-Mitte)
  3. Sowohl die Karte mit den Fließgeschwindigkeiten als auch die Karte mit den Überflutungstiefen zu dem jeweils gewählten Szenario und Gebiet öffnen (z.B. Fließgeschwindigkeiten SEL Tamm _ Mitte und Ueberflutungstiefen SEL Tamm _ Mitte)
  4. Die Fließgeschwindigkeit und Überflutungstiefe beim jeweils gewählten Szenario am relevanten Standort mithilfe der Karten ermitteln
  5. Fließgeschwindigkeit und Überflutungstiefe unbedingt gemeinsam betrachten und beides bei der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigen
  6. Gegebenenfalls für die anderen beiden Szenarien wiederholen
  7. Potenzielle Gefährdung im Einzelfall für das Gebäude abschätzen und Schutzmaßnahmen treffen

 

Bitte beachten:

  • Die tatsächliche Niederschlagsmenge kann auch Werte zwischen den berechneten Szenarien annehmen und somit sind auch bei Fließgeschwindigkeit und Überflutungstiefe Zwischenwerte möglich.
  • Bereits eine geringe Überflutungstiefe kann Schäden durch einen Wassereintritt hervorrufen z.B. durch ebenerdige Türen, Fenster, Lichtschächte und Kellerabgänge.

 

Weitere Informationen:

Über die Starkregenlinks finden Sie weitere Informationen zum Thema. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse der Starkregengefahrenkarten am 30. Juni  2022 in der Tammer Kelter in einer öffentlichen Informations-Veranstaltung vorgestellt. Die Präsentation der Informations-Veranstaltung finden Sie ebenfalls hier.

Welche Schutzmaßnahmen kann ich treffen?

Die konkret zu treffenden Maßnahmen müssen Sie immer anhand Ihres Einzelfalls ermitteln. Gemäß § 5 Wasserhaushaltsgesetz sind die Eigentümer persönlich dafür verantwortlich geeignete Vorsorgemaßnahmen für Ihr Grundstück zu treffen. Nachfolgend finden Sie eine nicht abschließende Liste mit beispielhaften vorbeugenden Schutzmaßnahmen:

  • Objektschutzmaßnahmen wie beispielsweise die Erhöhung von Hauseingängen, Lichtschächten, Kellerabgängen oder das Anbringen von druckwasserdichten Garagentoren bei tieferliegenden Garagen
  • Fenster, Türen und Wände abdichten
  • Künstliche Bodenvertiefungen/-senken mit versickerungsfähigem Boden anlegen
  • Heizungs- und Elektroinstallationen in höhere Etagen verlegen
  • Hochwertige und wichtige Gegenstände nicht im Keller oder in sonstigen gefährdeten Bereichen lagern
  • Rückstausicherung installieren lassen, falls noch nicht vorhanden
  • Abwasseranlagen regelmäßig warten lassen
  • Gefahrgut und Öltanks sichern
  • Mögliche Abflusshindernisse beseitigen
  • Aufgabenverteilung für den Ernstfall vorab besprechen

Wie verhalte ich mich im Ernstfall?

Nachfolgend finden Sie eine nicht abgeschlossene Aufzählung mit beispielhaften Verhaltensweisen, die Sie im Ernstfall beachten sollten:

  • Im Gebäude bleiben
  • Türen und Fenster geschlossen halten
  • Nicht in den Keller oder sonstige gefährdete bzw. überflutete Bereiche gehen (Gefahr eines Stromschlages oder des Ertrinkens)
  • Strom für die betroffenen Gebäudeteile (auch Garten) abschalten
  • Wetterwarnungen und -vorhersagen verfolgen
  • Umsichtig handeln und Ruhe bewahren
  • Auch an Kinder, weitere hilfebedürftige Personen und Haustiere denken
  • Zur Beleuchtung Taschenlampen verwenden (kein offenes Feuer o.ä.)
  • Nicht auf die Straße gehen
  • Sollten Lack, Öl oder andere wassergefährdende Stoffe ausgetreten sein umgehend die Feuerwehr informieren

Was sollte ich nach einem Starkregenereignis unternehmen?

Nach einem Starkregenereignis sollten Sie bei der Nachsorge unter anderem die folgenden Punkte beachten:

  • Lassen Sie die Bausubstanz prüfen
  • Die Inbetriebnahme von elektrischen Leitungen und Geräten sollte durch eine Fachfirma erfolgen
  • Spülen Sie die Wasserleitungen vor Benutzung gründlich durch
  • Dokumentieren Sie Schäden
  • Lassen Sie verunreinigte Möbel fachgerecht entsorgen